Selbsterfahrung – was ist das

In unserem Leben haben wir von Geburt an viele Erfahrungen gemacht. Einige dieser Erfahrungen haben uns verletzt, beschämt, verunsichert, frustriert, geängstigt oder gar in Panik versetzt. Solche Erfahrungen verankern sich in uns, machen die Neurose aus, die in mehr oder weniger ausgeprägter Form alle Menschen haben.
An diesen einmal gemachten Erfahrungen halten wir fest, auch wenn der Grund für ihr Entstehen weggefallen ist, so ändern wir unser Verhalten nicht. Dieses „nicht ändern“ ist letztendlich hinderlich für die Selbstentfaltung und die Entwicklung der eigenen Identität.

Daher sehen wir, wenn wir aufmerksam durch die Straßen gehen, so viele Menschen die nicht so leben, wie sie gerne würden. Sie haben sich – mehr oder weniger – auf Grund früheren verletzenden Erfahrungen – verschlossen und in die innere Emigration zurückgezogen. Sie sind in ihren Rollen gefangen.

Andererseits begeben sich viele Menschen auf einen Weg der Suche zur Entwicklung ihres Selbst. Dabei wird häufig auf Literatur zu verschiedenen Themen der menschlichen Existenz und deren Probleme gegriffen. Die Ratgeberliteratur in diesem Bereich ist zwar vielfältig, doch die Literatur, die das Wesentliche beschreibt und gangbare Wege der Veränderung aufzeigt, kann den Weg der erlebten Selbsterfahrung nicht ersetzen.

Die Selbsterfahrung – das Kennen lernen und Sich-Beschäftigen mit der eigenen Person – meint den bewussten Prozess der Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten.

Die persönlichen Wertvorstellungen und damit auch der individuellen Entwicklungsmöglichkeiten werden in der Selbsterfahrung duch Gespräche bewusst gemacht. Auseinandersetzungen mit Fragen wie: „was wollen Sie denn wirklich“ oder „haben Sie sich das so vorgestellt“ konfrontieren Sie mit dem Spannungsfeld zwischen Lebensvorstellung und Lebensrealität.

Einzelselbsterfahrung – was passiert da

Der Begriff Selbsterfahrung ist ein Ausdruck für das Kennenlernen und Reflektieren über das Erleben und Agieren der eigenen Person insbesondere in herausfordernden Situationen. Am Selbstfindungsweg ist Selbsterfahrung der zentrale Punkt, um den sich alle Bemühungen drehen. Im Zentrum steht die Frage „Wer bin ich?“. Lebe ich meine Emotionen, meine Gedanken, meine „Seele“? Lebe ich das, was ich bin oder das, was „die Anderen“ wollen?

Selbsterfahrung wird Sie – wenn Sie sich darauf einlassen – dabei unterstützen, ihren Weg zu finden und zu gehen.
Es ist eine Möglichkeit, die persönliche Entwicklung und die damit verbundenen Ressourcen transparent zu machen und eine positive Integration zu ermöglichen.

Selbsterfahrung ein Mittel zur

  • bewussten Reflexion
  • Persönlichkeitsentwicklung
  • Analyse eingefahrener Muster und Entwicklung neuer Alternativen
  • Entdeckung neuer Potentiale und Ressourcen

und findet Anwendung bei

  • Kritische Lebensphasen
  • Belastende Situationen
  • Paar- und sonstige Beziehungsprobleme
  • Stress- und Konfliktbewältigung

Persönliche Selbsterfahrung ist besonders wichtig für Menschen in helfenden Berufen (Ärzte, Krankenschwestern, Pflegepersonal, Berater, etc.) und solchen Tätigkeiten wo der Kontakt zu Menschen im Vordergrund steht (Lehrer, Führungskräfte, Polizisten, etc.)

Warum Selbsterfahrung in Gruppen

Selbsterfahrung wird für Gruppen von gleichgesinnten TeilnehmerInnen angeboten. Dabei kann die Gruppe unter einem bestimmten Motto stehen z. B. Konfliktbewältigung für Paare, Entwicklung emotionaler Kompetenz. Die Gruppe ermöglicht, die Erfahrungen Einzelner zu den jeweiligen Themen zu hören und die unterschiedlichen Umsetzungs- und Lösungsstrategien aufzuzeigen.

Die Gruppe ist Ort des Gehört- und Verstanden- bzw. Angenommen-Werdens. Klärungen werden möglich und positive persönliche Entwicklungen und Veränderungen beginnen.

Die Gruppe ist der sichere, überschaubare und geschützte Rahmen um neue Verhaltensweisen und Erlebnisweisen an Ort und Stelle ausprobieren und zu üben. Zu erfahren, wie TeilnehmerInnen verschieden mit Konfliktsituationen und / oder Lebenskrisen umgehen, erweist sich als besonders hilfreich.

 

„Das Leben hat viele Gesichter“ – Selbsterfahrung und Fotografie

Die Idee zu dieser Art der Selbsterfahrungsarbeit ist, die vielschichtigen Ausdrucksweisen des Gesichts, der Körperspannung mit Hilfe der Fotografie einzufangen und wahrzunehmen. Ziel dabei ist, die begleitenden Empfindungen und Emotionen auf kreative Weise zum Ausdruck kommen lassen.

Die Bilder, die für Sie besonders berührend sind oder eine starke „positive“ wie „negative“ Resonanz auslösen, können im geschützten Raum näher erkundet werden. Über das schrittweise Ausprobieren von ungewohnten Posen und Rollen mit deren spielerische Umsetzung können